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Gründerin, Wegbereiterin für Empathische Kommunikation im Systemischen Unternehmen, Leiterin Mitarbeiterentwicklung, Kommunikationsberaterin
Verena.Lindacker@naradoo.com
Frage: Verena, durch dich kam Gewaltfreie Kommunikation (GFK) zu Naradoo. Wie kam Naradoo zu dir?
Verena: Andreas kam zu einer meiner GFK-Übungsgruppen und fragte mich nach Kursende, ob ich mir vorstellen könnte, Naradoo-Mitarbeiter in die Gewaltfreie Kommunikation einzuführen. Er wünschte sich GFK als eine der tragenden Säulen der Firmenkultur. Bei Naradoo nennen wir die GFK übrigens Empathische Kommunikation. Inhaltlich ist es das selbe.
Frage: Das klingt nach einer großen Herausforderung. Und hast du dich gleich darauf eingelassen?
Verena: Wir haben uns nach dem Sommer getroffen und unsere Vorstellungen ausgetauscht. Dann war mir schnell klar, dass ich das angehen möchte und zwar mit viel Begeisterung.
Frage: Aus welchen Erfahrungen deines bisherigen Arbeitslebens kannst du dafür schöpfen?
Verena: Meine Arbeit als Mediatorin im Strafrecht machte mich damit vertraut, Ausgleiche zu schaffen. Neben meiner Arbeit als GFK-Coach nutzen mir außerdem meine Erfahrungen als Systemische Familientherapeutin. In meiner therapeutischen Arbeit und der mit verschiedenen mittelständischen Unternehmen habe ich festgestellt, dass Unternehmensstrukturen denen von Familien nicht unähnlich sind.
Dass Naradoo als Systemisches Unternehmen aufgebaut werden soll, kam mir plausibel vor. Ich hielt – und halte – das Konzept des Systemischen Unternehmens, wie es Andreas erarbeitet hat, für eine besondere und auch gut umsetzbare Idee.
Frage: Bedingt ein Systemisches Unternehmen den Einsatz von GFK?
Verena: Nein, es gibt sicher auch andere Wege. GFK ist der Weg, den ich kenne, gehe und erprobt habe. Ich habe GFK in meinem Berufsleben als einen Schlüssel zu gegenseitigem Respekt, zu Wertschätzung, Verständnis füreinander und daraus folgenden konstruktiven Lösungen in allen Bereichen erlebt. So finde ich es nahe liegend, dass sich ein Systemisches Unternehmen der GFK bedient, denn GFK ist eine Systemische Kommunikationsform.
Frage: Dieser Weg kostet aber bestimmt viel Zeit?
Verena: Ja. Die Zeit, die man in die Kommunikation investiert, rentiert sich jedoch schnell. Um gut und effizient arbeiten zu können, müssen die Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt sein. GFK hilft jedem dabei, diese zu identifizieren. Für die Gemeinschaft ermöglicht die GFK reibungsfreieres Zusammenarbeiten. Entscheidungen treffen wir unter Berücksichtigung möglichst vieler Aspekte, die wir mit Gewaltfreier Kommunikation besser herausarbeiten können. Gegenseitige Empathie ist für das Erreichen unserer Ziele entscheidend.
Frage: Wann hast du bei Naradoo angefangen?
Verena: Im September 2014. Ich hatte den damaligen Naradoo-Mitarbeitern zunächst einen Einführungsworkshop in GFK gegeben. Dann fragte mich Andreas, ob ich mir vorstellen könnte, das Unternehmen auch weiter zu begleiten und mit aufzubauen.
Frage: Was genau motiviert dich dabei zu sein?
Verena: Mich leitet die Begeisterung, zu diesem besonderen Unternehmen von Anfang an etwas beizutragen. Ich sehe das auch als persönliche Chance. Inzwischen bin ich Naradoo-Gründungsmitglied. Ich arbeite gerne bei einer Firma, die allen Beteiligten dient und zugleich wirtschaftlich orientiert ist. Und bin begeistert, dass Naradoo ein Unternehmen ist, das – quasi als Pionier – GFK eine zentrale Bedeutung schon während des Aufbaus gibt.
Frage: Wie definierst du deine Aufgabe?
Verena: Ich denke, wir sind als Erwachsene verantwortlich für unseren Umgang mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen. Meiner Ansicht nach gilt das in einem Unternehmen ebenso wie im privaten Rahmen: Vor-Sicht, Rück-Sicht und Um-Sicht im Umgang mit uns selbst und anderen ermöglichen eine positive, mündige Form des Miteinanders. Ich sehe meine Hauptaufgabe darin, einen Raum zu erschaffen, in dem sich das entwickeln kann.
Frage: Magst du mir deine Rolle bei Naradoo kurz schildern?
Verena: Meine wichtigste Rolle ist, die Kommunikation zu fördern und bei möglichst vielen Gelegenheiten – wie z.B. Team-Meetings – alle Beteiligten mit und bei der Empathischen Kommunikation zu unterstützen. Bei Bedarf moderiere ich Gespräche. Bei mir liegt auch die Aufgabe des ersten Kennenlernens neuer Mitarbeiter. Außerdem bin ich mit meiner Praxis als selbständige Familientherapeutin eine der ersten Anwenderinnen neuer Naradoo-Funktionen, und somit immer wieder eine Art 'Probe-Kundin'. Ich bin nicht sehr IT-affin und kann deshalb brauchbare Rückmeldungen aus Anwendersicht geben. Das regt die anderen immer wieder dazu an, die Software so zu gestalten, dass sie wirklich verständlich ist.
Frage: Welche Perspektive siehst du für dich und die GFK bei Naradoo, wenn das Unternehmen aus der Gründungsphase erwachsen ist?
Verena: Wenn die Firma größer wird, werden sich vermutlich neue Wege und Formen meiner Arbeit entwickeln, weil sich die Bedürfnisse der Menschen im Unternehmen mit seiner Größe verändern werden. Damit werden sich auch meine Schwerpunkte bei Naradoo ändern, z.B. der Aufbau eines GFK-Multiplikatoren-Teams.
Frage: Ich habe deine Kollegen nach ihren persönlichen Zielen bei Naradoo gefragt. Was sind deine?
Verena: Ich möchte an den Aufgaben und Herausforderungen in diesem Unternehmen wachsen, das mir von seiner Thematik her – Software-Entwicklungen – wesensfremd war. Meine Arbeit hier soll mich nähren und ernähren, und ich nehme die Verantwortung an, tragendes Gründungsmitglied von Naradoo zu sein.
Frage: Was nährt dich im Privatleben, was machst du gerne?
Verena: Morgens um 7.00 Uhr durch den Wald hinter unserem Haus joggen. Ich liebe diese Art der Bewegung. Das ist wie eine innere Reinigung für mich. Oft entwickle ich Ideen im Laufen. Ansonsten singe ich gerne. Das ist etwas zentralen, das mich schon seit meiner Kindheit begleitet. Und ich mag es sehr gerne, Gäste, und überhaupt Menschen um mich zu haben. Ich pflege gerne Beziehungen und Freundschaften.
Frage: Wie lebst du?
Verena: Wie gesagt, am Waldrand. Dort lebe ich mit meinem Mann und meinen zwei großartigen und 13-jährigen Töchtern in einer geglückten Patchworkfamilie. Meine Kinder sind mit Sicherheit mein größtes Lernfeld, und unsere Beziehung fördert und fordert mein Entwicklungspotential intensiv. Meine Töchter sind die Menschen, die mich an meisten über mich selbst erfahren lassen.
Frage: Ich fand so lustig, was Andreas auf meine Frage geantwortet hat, was er nicht mag. Was wäre das bei dir?
Verena: Wandern.
Verena Lindacker ist seit 2009 mit einer eigenen Praxis für Systemische Familientherapie und Gewaltfreie Kommunikation in Karlsruhe selbständig.
Zuvor war sie 12 Jahre Mediatorin im Strafrecht beim Täter-Opfer-Ausgleich.
2002 war die Geburt der Zwillingstöchter.
Nach dem Studium in Sozialwesen und der ersten Berufserfahrung als Leiterin eins Jugendcafés 6 Jahre regionale Leitung von Ausbildungsbegleitenden Hilfen in Kooperation mit den Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen.
Parallel zur Berufspraxis Weiterbildung als Paar-, Familien- und Systemtherapeutin, als Mediatorin mit Schwerpunkt Strarecht, sowie als Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg.