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Naradoo als Systemisches Unternehmen

Das Systemische Unternehmen ist die Unternehmensform für das Anthropozän. Dieses Zeitalter braucht Unternehmen, die neben wirtschaftlichem Erfolg Nachhaltigkeit und soziales Miteinander als primäre Ziele verfolgen.

Naradoo versteht sich als Systemisches Unternehmen. Wir sehen Naradoo als eine Organisation, die im Interesse aller Beteiligten agiert und für alle Mitglieder des Systems – Kunden, Mitarbeiter, Investoren und das Gemeinwesen – Verantwortung übernimmt.

Der Begriff „Systemisches Unternehmen“ wird bisher (selten) für Unternehmen genutzt, die „systemrelevant“ sind, womit gemeint ist, dass die wirtschaftliche Stabilität des Gemeinwesens als Gesamtsystem vom Erhalt des Unternehmens abhängt.

Für Naradoo nutzen wir den Begriff, um unser Augenmerk auf die systemischen Zusammenhänge zu richten, von denen alle Beteiligten direkt oder mittelbar betroffen sind. Wir betrachten Naradoo als komplex-adaptives Organisationssystem und nutzen aktuelle Ergebnisse aus diesem Forschungsfeld, um ein Unternehmen zu gestalten, das den vielfältigen Bedürfnissen aller Beteiligten nachhaltig gerecht werden kann. Erkenntnisse der Systemischen Psychologie helfen uns, die Grundlagen für ein „gesundes“ Unternehmenssystem zu legen, das gleichzeitig wirtschaftlich sehr erfolgreich ist und seiner sozialen Verantwortung für Mensch und Umwelt gerecht wird.

Unsere Kunden – Kleinstunternehmer und Dienstleister – sind unmittelbar von den Geschicken und Entscheidungen des Naradoo-Unternehmens betroffen, oft in existenzieller Weise. Wenn das eigene Einkommen beispielsweise vom erfolgreichen Betrieb eines Webshops abhängt und die finanziellen Reserven nicht ausreichen, um einen längeren Ausfall zu verkraften, wird der Betreiber der Webshop-Infrastruktur (= Naradoo) für den Kleinstunternehmer systemrelevant. Das Unternehmensmodell von Naradoo berücksichtigt diese Abhängigkeit und gestaltet das Produkt und die Geschäftsbeziehungen zu seinen Nutzern so, dass deren Bedürfnisse nach Zuverlässigkeit, Sicherheit und Autonomie möglichst optimal erfüllt werden.

Mitarbeiter jedes Unternehmens sind von den Entscheidungen der Geschäftsführung stets unmittelbar betroffen – Arbeitsinhalte, -ort und -zeiten bestimmen wesentlich, ob menschliche Bedürfnisse nach Wohlbefinden sowie Erfolg, Anerkennung, Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns erfüllt werden. Bei Naradoo nutzen wir die Aspektorientierte Entscheidungsfindung sowie andere Maßnahmen, damit unternehmerische Entscheidungen die Bedürfnisse der Mitarbeiter möglichst weitreichend berücksichtigen können. Die Wertschätzende Kommunikation (GFK) dient uns dabei als grundlegendes Hilfsmittel zur Identifikation dieser – individuell oft sehr unterschiedlichen – Bedürfnisse.

Investoren helfen mit Ihrer Einlage dem Unternehmen, Ziele zu erreichen, die sich nur mit ausreichender Liquidität angehen lassen. Das primäre Bedürfnis ist, mit diesem Engagement bei gegebenem Risiko einen optimalen Return-of-Investment zu realisieren. Für viele Investoren sind auch weitere Bedürfnisse relevant: Mitgestalter einer besonderen Unternehmung zu sein und einen Beitrag zu einem nachhaltigen, menschgerechten Wirtschaftssystem zu leisten. Mit dem Systemischen Unternehmen streben wir einen nachhaltig erwirtschaftbaren, guten Profit an, der den Bedürfnissen der Investoren entspricht, ohne das Unternehmen entlang des Zieles „Profitmaximierung“ hin auszurichten, für das die Bedürfnisse aller anderen Beteiligten zurückgestellt werden müssten.

Das Gemeinwesen, repräsentiert durch den Staat, erlaubt seinen Bürgern unternehmerisch tätig zu sein, weil dadurch eine starke und florierende Gesamtwirtschaft ermöglicht wird. Durch Gesetze und gezielte Förderungen soll sichergestellt werden, dass der Nutzen des auf individueller Bereicherung basierenden Wirtschaftssystems für die gesamte Gesellschaft gewährleistet ist. Das Systemische Unternehmen nimmt diese ihm zugedachte Rolle und Verantwortung in der Gesellschaft an. Mit Naradoo schaffen wir Organisationsstrukturen und -prozesse, die diese Rolle und Verantwortung schon im Kern berücksichtigen. Wir setzen die eigenen Ressourcen nicht im Widerstand gegen vom Staat gesetzte Rahmenbedingungen ein, sondern nutzen die Synergie-Effekte, die sich durch das Agieren im Einklang mit den Bedürfnissen der Gesellschaft erreichen lassen.

Für das systemische Verständnis eines Unternehmens reicht es nicht, die Beziehungen des Unternehmens zu den Beteiligten auf das Modell des Warenhandels zwischen „Homo Oeconomicus“ und Unternehmen zu reduzieren, da dieses gegenseitige Abhängigkeiten und Rückkopplungsvorgänge nicht berücksichtigt. Vielmehr wird der Blickwinkel auf die jeweiligen Bedürfnisse und wechselseitigen Abhängigkeiten gelegt, um zu synergetischen Lösungen für alle Herausforderungen des Unternehmensalltags zu kommen.

Die Gesellschaftsform des Systemischen Unternehmens

Damit das Systemische Unternehmen nicht nur ein Interesse der Gründer bleibt, müssen mittelfristig alle Beteiligten Teil der Besitzstruktur des Unternehmens werden. Die Anteile der Firmengründer werden so an Dritte weitergegeben, dass eine Teilung in drei Gruppen entsteht:

  • Gründer + Investoren
  • Mitarbeiter
  • Kunden
Jede dieser Gruppen wird mindestens 30% und maximal 40% der Firmenanteile halten. Damit müssen satzungsbestimmende Entscheidungen von allen Beteiligten einvernehmlich getroffen werden – einschließlich der Entscheidung, weitere Gesellschafter hinzuzunehmen. Damit diese Organisationsform entscheidungsfähig bleibt, bilden Mitarbeiter und Kunden jeweils eigene Körperschaften, die die Interessen ihrer Mitglieder in demokratischer Weise ermitteln und repräsentieren. Jede Gruppe verfügt über ein Drittel der Sitze im Aufsichtsrat der AG, der damit als eine Art gewählten Parlaments die Exekutive (den Vorstand) überwacht und steuert.

Kunden können Mitglieder der (noch zu gründenden) Naradoo User Genossenschaft werden. Mit den Genossenschaftsanteilen der Kunden werden Anteile an der Naradoo AG erworben, von den Gründern oder im Zuge von Stammkapitalerhöhungen.

In gleicher Weise werden Anteile der Naradoo AG von einer Gesellschaft der Mitarbeiter erworben werden. Die Kapitalausstattung dieser Gesellschaft wird über anteilige Gewinnausschüttung gewährleistet. Dieses Modell ersetzt Bonusmodelle, die in einem Systemischen Unternehmen sonst nicht sinnvoll integriert werden können.

Das Gemeinwesen (der Staat) kann durch seine Gesetzgebungsgewalt mittelbar Einfluss auf das Unternehmen nehmen und braucht darüber hinaus keinen Besitzanteil zu halten, damit die gesamtgesellschaftlichen Bedürfnisse vom Unternehmen berücksichtigt werden.